Einige Wochen ist der offizielle Start der Theodor-Heuss-Schule als Gemeinschafts-schule zum neuen Schuljahr 2015/16 nun her. Damit zählt die Schule zu mittlerweile 271 Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg, denen in den vergangenen Jahren der Schulartwechsel gelungen ist. Schüler der fünften Klassen und ihre Lernbegleiter ziehen eine erste Bilanz, die ausgesprochen positiv ausfällt.
Das Klassenzimmer wird zum Lernatelier, der Klassenlehrer zum Lernbegleiter und die Klassenarbeit zur Kompetenzüberprüfung. Dies lässt vermuten, dass der relativ jungen Schulart mit dem Motto „Vielfalt macht schlauer“ nicht nur lediglich neue Begrifflichkeiten, sondern ein völlig anderes pädagogisches Konzept zugrunde liegen.
So sind sich auch die Schüler der drei Lerngruppen in einem Punkt einig: „Wir lernen hier alle gemeinsam, miteinander und voneinander, und das ist sehr schön.“ Der Aspekt des gemeinsamen Lernens wird in der Gemeinschaftsschule, die sich als „Schule für alle“ versteht, großgeschrieben und als Chance aufgefasst. Das Besondere an der Gemeinschaftsschule im Vergleich zu allen anderen Schularten: Es werden alle Schulabschlüsse angeboten, sodass unter einem Dach jeder Schüler auf seinen bestmöglichen Schulabschluss hinarbeiten kann.
Ein weiteres Merkmal und wesentliches Ziel der Gemeinschaftsschule ist die Persönlichkeitsstärkung. Deshalb ist mit dem gemeinsamen Lernen die Realisierung der individuellen Förderung, um auf die Fähigkeiten jedes einzelnen Schülers gezielt eingehen zu können, eng verbunden. Dies zeigt sich an der Theodor-Heuss-Schule beispielsweise in dreistufig leistungsdifferenzierten Lernwegelisten und im Rahmen wöchentlich stattfindender Coaching-Gespräche, in denen Lernfortschritte, Ziele und Entwicklungspotentiale thematisiert werden. So meldet ein Schüler zurück, dass es ihm sehr gut gefalle, in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Englisch zwischen den in der Lernwegeliste angebotenen Aufgaben auf grundlegendem, mittlerem und erweitertem Niveau auswählen zu dürfen. „In Mathematik bin ich sehr gut, da löse ich meistens die Aufgaben auf dem schwierigsten Niveau; in Deutsch habe ich noch etwas Probleme, da arbeite ich auf dem grundlegenden und mittleren Niveau.“ Im Anschluss an die Bearbeitung solcher Lernwegelisten, die in der Regel auf vier Wochen ausgelegt sind, melden sich die Schüler zu einem von mehreren angebotenen Terminen für die Kompetenzüberprüfung an. An dieser Stelle wird die Schwerpunktsetzung der Gemeinschaftsschule besonders deutlich: Im Vordergrund stehen selbstständiges und eigenverantwortliches Lernen, woran jeder Schüler langsam herangeführt wird. Damit hängt auch eine veränderte Lehrerrolle zusammen, was die Äußerung einer Lernbegleiterin der Theodor-Heuss-Schule unterstreicht: „Wie der Begriff schon vorgibt, ist unsere Hauptaufgabe die enge Begleitung der Schüler bei ihren Lernprozessen. Dabei werden wir also vorwiegend unterstützend tätig und versuchen, möglichst wenig vorzugeben, um eine bestmögliche Entwicklung der Selbstständigkeit der Schüler zu gewährleisten." Diesbezüglich erste Erfolge werden an der Theodor-Heuss-Schule derzeit hinsichtlich der Arbeit mit den Lerntagebüchern und den Coaching-Gesprächen verzeichnet: „Es ist wirklich beeindruckend, wie schnell die Schüler gelernt haben, sich eigene, realistische Ziele zu setzen und ihren Lernprozess weitgehend selbstständig zu organisieren“, so ein Lernbegleiter.
Auf die abschließende Frage hin, was an der Gemeinschaftsschule im Vergleich zur Grundschule anders sei, fällt die folgende Antwort am häufigsten: „Mein Arbeitsplatz hier ist ganz anders. Ich habe Regelfächer, in denen ich meine Schulmaterialien verstauen kann und sogar eine eigene Magnettafel, an der mein Stundenplan, wichtige Termine und Fotos von meiner Familie und Freunden hängen. Dadurch fühle ich mich hier richtig wohl.“ Hiermit wird auch ein besonderes Anliegen der Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule umsetzbar: Freude am Lernen.
Sehr gut besuchte Infoveranstaltung an der Theodor-Heuss-Schule
Gemäß ihrem Schulmotto „Mit Vielfalt gemeinsam Zukunft gestalten“ führte die neue Gemeinschaftsschule in Sinsheim, die Theodor-Heuss-Schule, diverse Veranstaltungen bezüglich der Weiterentwicklung zur Gemeinschaftsschule durch. Im Rahmen von Schnuppertagen hatten die Viertklässler der jeweiligen Ortsteilschulen die Gelegenheit, das neue Konzept, die Unterrichtsfächer der Gemeinschaftsschule sowie die Schule kennenzulernen. Naturwissenschaftliche Versuche im Labor und in der Schulküche, das Testen von Robotern in der Elektrowerkstatt sowie Französisch als Fremdsprache, wurden den zahlreichen interessierten Schülerinnen und Schülern vom Kollegium vermittelt. Begeistert zeigte sich die Schülerschaft von der Vielfältigkeit der unterschiedlichen Lernmöglichkeiten in der Gemeinschaftsschule.
Interessierte Eltern hatten zusammen mit ihren Kindern zusätzlich die Möglichkeit die neue Gemeinschaftsschule in Sinsheim an einem Infonachmittag besser kennenzulernen. Die zahlreichen Besucher konnten Einblicke in das Gemeinschaftsschulkonzept gewinnen. Das Lernen auf verschiedenen Niveaus im Lernbüro wurde von Schülerinnen und Schülern der Stufen 5 und 6 beeindruckend gezeigt. Als Ansprechpartner standen Lernbegleiter sowie Lerncoaches Rede und Antwort. Die Eltern erfuhren, dass die Gemeinschaftsschule den Haupt- und Realschulabschluss anbietet und zusätzlich bis Klassenstufe 10 auf gymnasialem Niveau arbeitet. Somit wird ein nahtloser Übergang zum Gymnasium gewährleistet. Auf unterschiedlichen Niveaustufen erhalten die Lernenden unter intensiver Betreuung durch Lerncoaches die Gelegenheit, Aufgaben nach ihrem eigenen Tempo zu bearbeiten. Die Theodor-Heuss-Schule arbeitet bereits in den Klassenstufen 5 und 6 nach diesem Konzept und bietet zukünftigen Schülerinnen und Schülern ganzheitliche Lernerfahrungen an individuellen Arbeitsplätzen. Als Ganztagsschule der gebundenen Form ab Klassenstufe 5 bietet die Theodor-Heuss-Schule eine verlässliche, qualitativ hohe Betreuung mit einem Mix aus Unterricht und Angeboten aus dem Ganztagskonzept mit sportlichen Aktivitäten wie Zumba oder fachlichen Themen wie Robotik oder Gedächtnistraining.
Am Mittwoch, 25. und Donnerstag, 26. März 2015 können sich die zukünftigen Fünftklässler zwischen 08:00 Uhr bis 12:00 Uhr und 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr im Sekretariat der Gemeinschaftsschule in
Sinsheim anmelden. Die Erziehungsberechtigten melden ihre(n) Tochter/Sohn unter Vorlage des Formblattes „Anmeldung bei der weiterführenden Schule“ (Blatt 4 der Grundschulempfehlung) und der
Geburtsurkunde an.
Die Schulgemeinschaft der Theodor-Heuss-Schule freut sich über die Genehmigung zur Errichtung einer Gemeinschaftsschule.
Zum Schuljahr 2015/ 2016 können erstmals Schülerinnen und Schüler in die Klassenstufe 5 der Gemeinschaftschule aufgenommen werden.
Die Grundschule wird innerhalb der Schulgemeinschaft in ihrer bisherigen Form weitergeführt. Die Werkrealschule geht schrittweise in der Gemeinschaftsschule auf.
Nähere Informationen zur Konzeption finden Sie auf unserem Flyer "Mit Vielfalt gemeinsam
Zukunft gestalten".